Zum Jahrestag der ersten freien Wahlen in der DDR am 18.März 1990

 „Es wird Zeit, sich zu erinnern“, sagte Eva Benirschke Sprecherin des Kreisverbandes Potsdam von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Vor 18 Jahren, am 18.März 1990 fanden in der DDR die ersten und einzigen freien Wahlen statt.

Eine jüngst veröffentlichte Studie der Freien Universität Berlins zum DDR-Bild heutiger Jugendlicher, zeigt ein erschreckendes Maß an Unwissenheit .
Ostdeutsche Jugendliche schätzen die soziale Situation, die Umweltbedingungen und das Schulsystem in der damaligen DDR als günstiger ein, als in der Bundesrepublik.
Das heißt, es ist uns nicht gelungen, die Aufbruchstimmung, den Widerstand gegen die SED Diktatur, die Freude endlich selbst bestimmen zu können wach zu halten und an die Kinder weiterzugeben.
Die Wahlbeteiligung bei Kommunalwahlen sank landesweit von 74,4 % 1990 auf 45,7% bei den letzten Kommunalwahlen 2003 .
„Es wird höchste Zeit, dass die DDR-Vergangenheit fester Bestandteil des Lehrplans der politischen Bildung oder des Geschichtsunterrichts der Mittelstufe aller Schulen wird“, sagte Benirschke. „Es muss erzählt werden, warum damals Hunderttausende gegen die SED-Macht demonstrierten, wie auf Grund der heißen Asche aus den Öfen im Winter in Potsdam ständig die Mülltonnen brannten und der schwere Braunkohlegeruch das Atmen erschwerte. Es muss erzählt werden, dass insgesamt weniger als heute das Abitur ablegen durften und über die ungerechten Auslesekriterien. Und es müssen die Geschichten vom Widerstehen erzählt werden, welchen Preis viele für die freie Meinungsäußerung gezahlt haben.“

Das kollektive Verdrängen unangenehmer Abschnitte in der Geschichte scheint in Deutschland Methode zu haben.
Auch in Westdeutschland hat es von 1945 bis 1968 gedauert, bis endlich die Geschichte des Nationalsozialismus fester Bestandteil des Geschichtsunterrichts in den Schulen wurde. „Viel zu lange“, sagte Benirschke, „ aber muss sich denn eigentlich alles wiederholen?“

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