Ein Blick ins Internet unter dem Stichwort Denkmallandschaft Berliner Mauer genügt, um festzustellen, dass das erhaltene Mauerstück in der Bertinistraße Bestandteil der Grenzsicherungsanlagen der DDR war. Es steht in funktionalem Zusammenhang zur Bertinienge:

Ein Blick ins Internet unter dem Stichwort Denkmallandschaft Berliner Mauer genügt, um festzustellen, dass das erhaltene Mauerstück in der Bertinistraße Bestandteil der Grenzsicherungsanlagen der DDR war. Es steht in funktionalem Zusammenhang zur Bertinienge:

"Die Bertinienge war ein strategisch wichtiger Punkt im Grenzsystem, da sich hier ein Sperrteil einer Grenzübergangsstelle für Schiffe befand." Die Forschungen an der TU und der Stiftung Denkmallandschaft Berliner Mauer haben auf die Zeugnisse hingewiesen, die über die Mauer hinaus das Funktionieren des Grenzsystems verdeutlichen, dabei wird die Bertinienge als Befundschwerpunkt bezeichnet. Es geht also hier nicht nur um den Grenzturm, für den die Denkmalwürdigkeit jetzt geprüft wird, sondern auch um das verbliebene, durch den Straßenbau gefährdete Mauerstück (ganz gleich, ob man es Hinterlandmauer ist oder nicht), sowie beispielsweise Streckentelefon, Peitschenlampen, Metallgitterzaun, etc. Die besondere Befunddichte an diesem Ort eröffnet Potsdam die Chance, 60 Jahre nach dem Mauerbau einen wichtigen Gedenkort zu schaffen, anstatt aus pragmatischen Gründen ein Relikt nach dem anderen zu beseitigen. Dann erst kann der Berliner Mauerradweg die geschichtlichen Zeugnisse des Mauerregimes in doppelten Wortsinne "erfahrbar" machen.

Es ist bedauerlich, dass die Forschungsergebnisse zur Mauer nicht rechtzeitig Eingang in das Verwaltungshandeln gefunden haben und die politische Öffentlichkeit deshalb - wieder einmal - zu spät informiert wurde. Wenn angesichts der genehmigten Straßenbaumaßnahme im Kompromiss mit der Stadtverwaltung nun Mauersegmente geborgen werden, sollte gleichzeitig ein Konzept für einen Gedenkort an der Bertinienge entstehen. Dann könnten zumindest einige Segmente dort sinnvoll wieder aufgestellt werden, wo ein anderes Stück dieser Mauer vorher bestanden hat. Natürlich ist es wichtig, auch vor Ort um Unterstützung für dieses Vorhaben zu werben, dass überregionale Bedeutung hat.